Warum ich tue, was ich tue

Ich komme aus einer ganz anderen Ecke als der Körperarbeit: eigentlich habe ich Sinologie und Kultur- und Sozialanthropologie studiert. Mein Studium ist in einem Auslandsjahr in China kulminiert, das extrem bereichernd und voller neuer Erlebnisse und Beziehungen war. Das Jahr hat mir vor allem gezeigt, dass ich mich immer wieder neu (er)finden und über meine Grenzen gehen kann.

Mit Asien im Hinterkopf bin ich nach Österreich und zur Masterarbeit zurückgekehrt. In dieser Zeit ist mein Vater plötzlich schwer erkrankt, und nach einem Jahr intensiver Pflege gestorben. Das war das erste Mal, dass ich dem Tod so nahe gekommen bin. Mir ist klar geworden, wie sehr ich für meinen eigenen Körper und für mein Leben verantwortlich bin. Ich habe begonnen verschiedene körperliche Tätigkeiten auszuprobieren, auch um den Schock zu verarbeiten und zu spüren, dass ich noch lebe. In der Zeit habe ich viel gelernt, das eigentlich ganz grundlegend ist. Zum Beispiel, dass Traurigkeit auch einen Wert hat. Dass der Körper genial ist und ganz viel tut, um uns das Leben zu erleichtern.

Durch Veronika Fiegl habe ich die Grinberg Methode kennengelernt. Gleich in der ersten Sitzung habe ich gemerkt, dass es da was gibt, das ich so noch nie erlebt habe. Auch wenn mein Körper es geahnt hat. Dass irrsinnig viel Energie in mir steckt, obwohl ich immer eher geglaubt hatte, ich sei schwächlich. Dass es an uns selbst liegt, Dinge zu verändern und Grenzen auszuloten. Ich habe begonnen wieder mehr Schlagzeug zu spielen, eine Band und einen Job gefunden. Zeitgleich mit der Geburt meines Sohnes habe ich 2016 dann bei Avi Grinberg die Ausbildung zur Praktikerin der Grinberg Methode begonnen.

Das Spannende an dieser Arbeit ist für mich, dass sich jede Sitzung ganz individuell um den Menschen dreht, der mir gegenüber sitzt. Der Prozess folgt keinem Blueprint. Vielmehr orientiert sich das, was wir machen, am Hier und Jetzt und am Erleben der Klienten. Und jetzt Menschen dabei zu begleiten, wie sie die Macht ihrer Körper ent-decken, finde ich unglaublich erhebend.